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Nur eine Woche vom Fußgänger zum Piloten

So, 07. Nov 2010

Herbstferien der ganz besonderen Art verbrachten diesmal der 17-jährige Dominik Clemm aus Berg und der 18-jährige Philipp Behrendt aus Hohenthann. Am ersten Ferienwochenende machten die beiden Schüler der zehnten, bzw. elften Klasse mit Fluglehrer Hans Trautenberg ihre ersten Starts im Segelflugzeug am Fluggelände in Königsdorf.

Dominik Clemm und Philipp Behrendt starten von null auf hundert durch

Das gute Wetter führte dazu, dass beide im Laufe der Woche jeweils 35 Starts mit mehreren Fluglehrern im Schulflugzeug ASK 21 machen konnten. Bei diesen Flügen wurden neben Starts und Landungen auch alle denkbaren besonderen Situationen wie Langsamflug oder Seilriß in niedriger Flughöhe mehrfach geübt. Zwischendrin war noch ein Termin beim Fliegerarzt zu absolvieren, denn nur nach einer speziellen flugmedizinischen Untersuchung ist es erlaubt ein Segelflugzeug ohne Fluglehrer alleine zu steuern. Am Samstag um 10:00 Uhr stand, wie für alle anderen Königsdorfer Flugschüler auch, noch der im Winterhalbjahr übliche Theorieunterricht an. Daher begann man mit der Praxis, nach einem gemeinsamen Frühstück im Vereinsheim, schon ganz früh mit Sonnenaufgang, kurz nach sieben. Die besondere Sonnenaufgangsstimmung bei den frühmorgendlichen Starts begeisterten dann auch beide Flugschüler übereinstimmend und entschädigten für das frühe Aufstehen. Am Sonntag folgte dann bei idealen Flugbedingungen mit kaum Wind und ruhiger Luft für beide noch ein letzter Überprüfungsflug, bevor es für beide das erste Mal hieß: erster Alleinflug. Für jeden Piloten bedeutet der erste Alleinflug den ersten großen Höhepunkt in seiner fliegerischen Laufbahn, den er nie vergessen wird.

Perfekte Landungen

Philipp Behrendt (2. von links) und Dominik Clemm (2. von rechts) gemeinsam mit ihren Fluglehrern Thomas Wolf (links) und Hans Trautenberg (rechts) nach ihren ersten Soloflügen im Segelflugzeug am Sonntag.

Sowohl Dominik Clemm, als auch Philipp Behrendt setzten das 350 kg schwere Fluggerät sanft mit knapp 80 km/h auf der Landebahn auf, als ob sie niemals etwas anderes gemacht hätten. „Ein wenig nervös seien sie allerdings schon gewesen das erste Mal ganz alleine in die Luft zu gehen“, geben beide nach ihren Landungen zu. Nach jeweils zwei weiteren Soloflügen, die unter der Aufsicht der beiden Fluglehrer Hans Trautenberg und Thomas Wolf, die das Geschehen vom Boden aus verfolgten, absolviert wurden, kam für beide das Ritual, das alle Segelflieger nach ihrem ersten Alleinflug durchlaufen mussten. Die Freude wurde ihnen dadurch nur wenig getrübt, auch wenn es beiden sichtlich wehgetan hat. Wie selbstverständlich kamen nach der dritten Alleinlandung alle am Flugplatz anwesenden Piloten zusammen, und das waren immerhin etwa 50 Personen, welche anschließend Philipp und Dominik den Hintern versohlten. „Dieses alte Ritual dient dazu, dass jeder Pilot die Thermik danach mit seinem Allerwertesten besser spüren kann“, grinsten die Fluglehrer Trautenberg und Wolf bei der Erklärung für diesen Brauch um die Wette.

Ausbildung geht weiter

Mit dem Alleinflug ist die Ausbildung allerdings noch lange nicht beendet. Neben jeder Menge Theorie über Meteorologie, Luftrecht, Aerodynamik und Flugzeugkunde, die sie nun lernen müssen, werden sie weiter unter Aufsicht der Fluglehrer fliegen, die vom Boden aus ihre Flüge beobachten werden. Den Luftfahrer-Schein bekommen sie erst nach einer theoretischen und einer praktischen Prüfung durch das „Luftamt“ des Regierungspräsidiums, wo die Aspiranten von einem staatlich beauftragten Prüfer auf ihre Flugtauglichkeit getestet werden.

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