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Kaiserwetter über Namibia

Di, 06. Dez 2011

Während der Winter hierzulande langsam Einzug hält und die Sonne schon lange nicht mehr genug Kraft hat um den Königsdorfer Segelfliegern eine verlässliche Thermikquelle zu sein, zieht es so manchen eingefleischten Segelflugpiloten auf die Südhalbkugel.

Königsdorfer Segelflieger übertreffen zweimal die 1000 km Marke

Vier Königsdorfer Segelflieger im Segelflugparadies Namibia, wo die Flugzeuge unter Palmen geparkt werden: v.l.n.r.: Markus Schweiger, Werner Kerzendorf, Gerhard Altnöder und Ralph Bürklin.

Im dortigen Frühsommer bieten sich vor allem in Namibia hervorragende Bedingungen für große Streckenflüge im motorlosen Flug. Eines der größten Segelflugzentren der Südhalbkugel liegt in Bitterwasser, eine Farm, die ungefähr 300 Kilometer südlich von Namibias Hauptstadt Windhuk liegt. Der Flugplatz ist nicht mit einem europäischen Flugplatz vergleichbar. Geparkt werden die Segler unter Palmen gestartet und gelandet wird auf einer kreisrunden Salzpfanne mit etwa 3 km Durchmesser.

Großes Fluggebiet mit wenigen Landemöglichkeiten für Segelflugzeuge

Das Fluggebiet erstreckt sich im Süden bis an die Grenze von Südafrika und im Osten bis nach Botswana hinein. Im Westen ist die Grenze der Kalahari Wüste das Limit, weil es in der Kalahari keinerlei Landemöglichkeiten für den Fall, dass man keine Thermik mehr finden würde, gibt. Auch ansonsten sind die Landemöglichkeiten über der Steppen ähnlichen Landschaft rar, weshalb die Flugtaktik an diese spezielle Situation angepasst werden muss, verrät Gerhard Altnöder, der bereits zum dritten Mal in Bitterwasser ist.

Den Königsdorfer Segelfliegern bietet sich über der Wüste Namibias ein spektakuläres Bild Den Königsdorfer Segelfliegern bietet sich über der Wüste Namibias ein spektakuläres Bild

Erstmals über 1000 Kilometer im lautlosen Flug

„Die thermischen Bedingungen in Namibia sind ein Traum, die Wolkenbasis liegt oft über 5000 Meter“ schwärmt Ralph Bürklin, der gemeinsam mit Gerhard Altnöder in einem doppelsitzigen Nimbus 4DM fliegt und sich in der Rolle des Piloten und des Copiloten täglich abwechselt. Gemeinsam gelang ihnen am 2. Dezember ein Flug mit 1011 km Flugstrecke, für beide der erste Flug mit mehr als 1000 km Flugstrecke in ihren jeweils 42-jährigen Segelfluglaufbahnen. Der achteinhalb stündige Flug, den die beiden aufgrund der großen Flughöhe zum größten Teil unter der Sauerstoffmaske absolvierten, endet erst acht Minuten vor Sonnenuntergang.

Auch Werner Kerzendorf gelang in Bitterwasser nach mehreren tausend Segelflugstunden, die der 70-jährige mittlerweile in seinem Flugbuch stehen hat, sein erster 1000 km Flug. Am selben Tag wie das Duo Bürklin/Altnöder flog Kerzendorf zunächst 230 Kilometer Richtung Nordwesten, bevor er entlang der Grenze zu Botswana 350 Kilometer auf Südkurs ging, um schließlich nach exakt 1066 Kilometer kurz nach dem Königsdorfer Doppelsitzer Duo in Bitterwasser überglücklich zu landen.

Das Königsdorfer Quartett wird durch Markus Schweiger vervollständigt, der beruflich als Yachtsegler mehr auf dem Wasser, als in der Luft unterwegs ist. Schweiger kam allerdings erst am 2. Dezember, dem bisher besten Tag des Jahres in Bitterwasser an, konnte aber gemeinsam mit seinem Freund Mathias Eckert im Doppelsitzer am Folgetag gleich ein Dreieck über 780 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 135 km/h absolvieren, Bedingungen von denen man in Europa nur träumen kann, wie er nach seinem ersten Flug verrät.

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