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Segelflieger helfen bei der Waldbrand-Überwachung

So, 28. Jul 2013

Weit über 30 Grad bis in die Abendstunden, kaum Wind und tagelang kein Regen - es sind die Wetterverhältnisse der letzten Tage, die die Waldbrandgefahr drastisch steigen lassen. Wie groß die Bedrohung tatsächlich ist, errechnet der Deutsche Wetterdienst tagesaktuell für jede Region in Deutschland.

Steigt der Waldbrandgefahrenindex auf die vierte von fünf Stufen, kommen die Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern zum Einsatz.

Königsdorf ist seit 1977 Stützpunkt der Luftrettungsstaffel

Luftbeobachter Axel Bauer vom Landratsamt (links), Pilot Christian Ponradl (vorne rechts) und Rudi Stallein (hinten) nach einem Waldbrandüberwachungsflug von Königsdorf aus.

Einer von mehreren Stützpunkten in Oberbayern befindet sich bereits seit 1977 am Segelflugzentrum in Königsdorf. Bereits Anfang letzter Woche wurden wieder Überwachungsflüge angeordnet. Es galt die Gefährdungsstufe vier. Über das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen hat die Regierung von Oberbayern den Stützpunkt beauftragt sogenannte "Waldbrandbeobachtungsflüge" zu fliegen. An Bord sind speziell ausgebildete Piloten und dazu noch ebenfalls speziell geschulte Luftbeobachter. Sowohl die Piloten als auch die Luftbeobachter, also die, die aus der Luft nach Brandherden Ausschau halten, sind ehrenamtlich im Einsatz. Sie investieren Urlaubstage und bauen Überstunden ab, um für die Waldbrandfrüherkennung abheben zu können. Die Kosten für die in Auftrag gegebenen Flüge übernimmt die Regierung von Oberbayern, die Piloten und die Flugzeuge, entweder Motorsegler, oder Schleppflugzeuge, mit denen normalerweise die Segler in die Höhe gezogen werden, stellt das Segelflugzentrum zur Verfügung.

Volle Konzentration bei drückender Hitze

So malerisch der Sonnenschein sein mag, so drückend sind die Temperaturen in dem kleinen, nicht klimatisierten Flugzeug. Die Sonne knallt regelrecht durch das Glasverdeck. Da bringt auch die Lüftung, die nach Kräften bläst, nur ein wenig Erleichterung. Die Flughöhe darf auch nicht zu hoch sein, wo die Temperaturen deutlich angenehmer wären, um evtl. Brände auch entdecken zu können. "Da braucht man schon eine gute Kondition", sagt Günter Pröpster, Stützpunktleiter in Königsdorf. Gerade, wenn einmal der Ernstfall eintritt, man ein Feuer entdeckt und vielleicht sogar den Löscheinsatz anleiten muss, müsse man voll konzentriert sein. Dies gilt für den Piloten ebenso wie für den Luftbeobachter. Denn der muss freilich nicht nur Brandherde entdecken, sondern auch Meldung machen, wo es genau brennt. Über Funk hält der Luftbeobachter Kontakt zur Integrierten Leitstelle, die im Ernstfall Polizei und Feuerwehr alarmiert. "Wenn wir eine Rauchsäule sehen, müssen wir runtergehen, die Stelle genau ansehen und den Schaden an die Integrierte Leitstelle melden", schildert Pröpster das Vorgehen. Am Samstag wurde von Pilot Jürgen Steinborn ein Brand im Waldstück zwischen Geretsried und Gartenberg entdeckt und gemeldet.

Beobachtungsflüge führen durch mehrere Landkreise

Das von Königsdorf aus betreute Gebiet umfasst neben dem Landkreis Bad Tölz Wolfratshausen auch den Landkreis Miesbach, sowie den Hofoldinger- und den Ebersberger Forst. Dazu kommt der Forstenrieder Park, die Wälder bei Starnberg und am Ammersee, sowie um Weilheim und an den Osterseen. Nach knapp zwei Stunden kehren die Flugzeuge wieder nach Königsdorf zurück. Pressesprecher Schunk hofft, dass man bald auch auf Wärmebildkameras zurückgreifen zu können. Damit könnte man Hitzequellen nicht nur schneller erkennen, sondern sogar bestimmen, welcher Art die Quelle ist - ob es wirklich brennt oder ob nur jemand grillt. Wie oft Pröpster und seine Kollegen in den nächsten Wochen und Monaten noch zum Einsatz kommen, kann niemand vorhersagen.

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