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Alleinflüge von Piloten dreier Generationen

So, 21. Sep 2014

Frei sein aus der Vogelperspektive: Drei auf einen Streich.Die grenzenlose Freiheit über den Wolken hat es Emanuel Schieck (14), Alexander Liebig (36) und Rüdiger Beck (72) gleichermaßen angetan. Innerhalb von nur einer Woche haben die drei unlängst am Segelflugplatz in Königsdorf jeweils ihren ersten Alleinflug absolviert und eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Segelfliegen eine Sportart ist, die unabhängig vom Lebensalter allen Generationen offensteht.

v.l.n.r.: Alexander Liebig, Emanuel Schieck und Rüdiger Beck nach ihren ersten Alleinflügen im Segelflugzeug

Drei Alleinflüge gehören zu den Aufgaben der A-Prüfung beim Segelfliegen. „Nach etwa 40-60 Starts mit einem unserer zahlreichen ehrenamtlichen Fluglehrer des Segelflugzentrum Königsdorfs machen Flugschüler normalerweise ihre ersten Alleinflüge“, berichtet Christoph Kraul (51), seit vielen Jahren Ausbildungsleiter in Königsdorf und ergänzt, dass man schon sehr oft Jugendliche im Alter von 14 Jahren hat freifliegen lassen, wie man zu den ersten Alleinflügen im Fachjargon sagt. „Auch Rentner haben schon des Öfteren erfolgreich ihre Flugausbildung angefangen und abgeschlossen. Dass sich aber innerhalb von nur einer Woche drei Piloten aus drei unterschiedlichen Generationen freifliegen ist ein Novum in Königsdorf“, ergänzt Pressesprecher Mathias Schunk. „Dies zeigt aber einmal mehr dass der der Altersunterschied unter den Sportlern beim Segelflugsport keinerlei Rolle spielt und dass das Segelfliegen die Generationen von ganz jung bis ganz alt verbindet, wie wohl kaum eine andere Sportart“, so Schunk weiter, der vor 35 Jahren, ebenfalls im Alter von 14 seinen ersten Alleinflug absolviert hatte.

Der erste Flug bereits im Mutterbauch

Emanuel Schieck, Schüler aus Sauerlach wurde die Fliegerei praktisch in die Wiege gelegt. Seinen ersten Segelflug absolvierte er noch im Bauch von Mutter Nelia, bei ihrer praktischen Segelflugprüfung. Zu seiner Geburt eilte Vater Wolfgang direkt vom Siegerpodest der Deutschen Segelflugkunstflugmeisterschaft herbei. „Vor meinem Alleinflug war ich natürlich sehr aufgeregt, aber ich freute mich auch. In der Luft war es ein super Gefühl ganz alleine das Flugzeug zu fliegen ohne dass jemand mitfliegt, der aufpasst“, erzählt Emanuel, der im Frühjahr seine ersten Schulstarts noch mit 13 Jahren gemacht hat und bereits bei seinem dritten Flug mit seinem Fluglehrer eine Außenlandung bei Mooseurach erlebt hat.

Erst 45 Jahre später kam Beck dazu die Segelflugausbildung zu beginnen

Der Rentner Rüdiger Beck war der zweite des Trios, der seinen Alleinflug absolviert hat. „Kurz nach meinem Studium hatte ich mich in der VHS zum Theorieunterricht Segelfliegen eingeschrieben und auch den Kurs besucht“, berichtet er davon, dass er bereits vor vielen Jahren Interesse an der Fliegerei zeigte. Aus beruflichen Gründen war es ihm dann jedoch nie wirklich möglich die Flugausbildung zu beginnen. „Erst als ich aus dem Berufsleben ausschied, hatte ich genug Zeit, die Dinge zu lernen und zu betreiben, die ich aus Zeitmangel nie anfangen konnte“, erklärt Beck den späten Beginn seiner Segelflugausbildung. Eine lustige Pointe am Rande ist, dass der VHS Kurs, den Beck vor 45 Jahren besucht hatte, der Vater von Thomas Wendl, einer seiner jetzigen Fluglehrer, gehalten hatte.

Erst nervös, dann fokussiert

Mit 36 Jahren vertritt Alexander Liebig, der in der Softwarebranche tätig ist, die mittlere Generation. Beim Segelfliegen gefällt ihm, in einer anderen Welt zu sein, und so vom Alltag komplett abzuschalten. Als ihm sein Fluglehrer sagte, dass der nächste Flug sein erster Alleinflug werde, ist ihm der Puls etwas hoch gegangen und als er dann die Kabinenhaube geschlossen hatte war er richtig nervös. „Beim Start selbst dann ganz ruhig und 100% fokussiert auf Lage des Flugzeugs, Höhenmesser, Fahrtmesser und Notfallverfahren. Nach dem Klinken des Seils, als der Flieger dann frei war hatte ich ein unbeschreiblich gutes, freies und erhabenes Gefühl“, beschreibt Liebig seinen ersten Alleinflug.

Ausbildung geht weiter

Mit dem Alleinflug ist die Ausbildung allerdings für die drei noch lange nicht beendet. Neben einer Menge Theorie über Meteorologie, Luftrecht, Aerodynamik und Flugzeugkunde, die sie nun lernen müssen, werden sie weiter unter Aufsicht von Fluglehrern, die sie vom Boden aus beobachten fliegen. Den Luftfahrer-Schein bekommen sie nach einer Prüfung durch das Luftamt Südbayern. „Da werden die Aspiranten in Theorie und Praxis von einem staatlich beauftragten Prüfer auf ihre Flugtauglichkeit getestet“, erläutert Christoph Kraul.

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