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Segelflug Legende Erhard Samper ist gestorben

Do, 19. Mai 2016

Er war der Urvater der Königsdorfer Piloten

Der Urvater der Königsdorfer Segelflieger Erhard Samper ist im Alter von 92 Jahren gestorben

Erhard Samper wurde am 13. September 1923 in Niedergrund bei Reichenberg im Sudetenland geboren und begann bereits mit 15 Jahren mit dem Segelflugsport. Bereits mit 21 Jahren wurde Samper Fluglehrer. 1949 kam er als Heimatvertriebener nach Geretsried, wo der gelernte Maschinenschlosser zunächst bei der Firma Plauert und später bei der Firma Deckel arbeitete.

Als nach dem Krieg in Deutschland laut alliiertem Kontrollgesetz die Fliegerei noch nicht gestattet war, gründete Samper mit anderen ehemaligen Segelfliegern eine Interessengemeinschaft. Man betrieb Modellflug und traf sich zu Vorträgen. 1950 wurde die Segelfluggruppe Isartal gegründet und ein beschädigtes Segelflugzeug vom Typ Grunau Baby wurde repariert. Als 1952 der Segelflugsport wieder erlaubt wurde, wurden in Degerndorf mit diesem erste Starts am Gummiseil gemacht, welche jeweils nur wenige Sekunden dauerten. Samper war damals nicht nur Werkstattleiter und kümmerte sich um den Bau einer Schleppwinde, er war auch in seiner gesamten Freizeit auf der Suche nach einem geeigneten Fluggelände. Neben Wörschhausen bei Thanning, wurden auch in Mooseurach Probestarts gemacht. Weitere angedachte Standorte wurden aus den verschiedensten Gründen immer wieder verworfen, oder es gab keine Erlaubnis. Im Jahre 1959 machten die Segelflieger um Erhard Samper unter abenteuerlichen Bedingungen die ersten Probestarts auf nassen Streuwiesen am nördlichen Rand des Königsdorfer Filzs, dem Gelände, das man heute als Segelflugzentrum Königsdorf kennt. Erste Pachtverträge mit Grundeigentümern wurden abgeschlossen, umfangreiche Drainage- und Erdarbeiten in Angriff genommen. Im ersten Jahr konnte wegen Nässe nur an vier Tagen geflogen werden, am Standplatz der Winde in Richtung Wald stand das Moorwasser knöcheltief. Auch 1961 gab es nur sechs Flugtage und 1962 fiel der Flugbetrieb buchstäblich ganz ins Wasser.

Erhard Samper opferte seine gesamte Freizeit dem Segelflugsport und ohne ihn gäbe es das heutige Segelflugzentrum nicht. Er erhielt die goldene Ehrennadel des Luftsport Verband Bayerns. Für den Nachwuchs organisierte er 30 Jahre lang den Jugend Nachwuchs Modellflugwettbewerb „Der kleine Uhu“. Viele der heute älteren Mitglieder haben bei ihm das Fliegen erlernt, insgesamt hat er über 200 Piloten ausgebildet. Er war bis Ende der 80er Jahre als Ausbildungsleiter und Fluglehrer aktiv und seine eigene fliegerische Karriere beendete er 1995. Seit 2015 lebte Samper im Seniorenheim in Schwaigwall.

Mit Erhard Samper verliert der Segelflugplatz nicht nur sein langjährigstes Vereinsmitglied, sondern seinen Urvater. Neben seiner aufopfernden Arbeit für den Segelflugsport, war Samper ein stets bescheidener und demütiger Mensch. Wenn es lauter solche Menschen gäbe, dann wäre die Welt friedlich.

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