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Föhnsturm beflügelt

Mo, 11. Mär 2024

Königsdorfer Piloten starten früh und fliegen große Strecken

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Grandiose Ausblicke entlang des Alpenhauptkamms, wie hier aus dem Cockpit von Benjamin Bachmaier hatten die Königsdorfer Segelflieger am Sonntag bei ihren großen Flügen im Föhnwind. (Foto Benjamin Bachmaier)

"Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein", sang bereits vor vielen Jahren Reinhard Mey in seinem berühmten Lied. Ganz grenzenlos ist die Freiheit dort oben zwar nicht, aber während der vergangenen Föhnwetterlage hatten die Königsdorfer Segelflugpiloten selten schöne Ausblicke aus ihren Cockpits. Während bei Thermikflügen die Wolkenuntergrenze gleichzeitig der Obergrenze der nutzbaren Thermik entspricht und sie daher dabei immer unter den Wolken fliegen, können sie bei Föhn auch über die Wolken steigen.

Starker Föhnwind bildet gute Aufwindquelle für Segelflieger Der stärkste Föhnwind war für Sonntag vorhergesagt und daher machten Benjamin Bachmaier, Gerd Heidebrecht, sowie die beiden Junioren Felix Herold (20) und Benedikt Waegele (18) bereits am Samstagabend ihre Flugzeuge startklar. „Während man bei Thermikflügen frühestens gegen halb zehn starten kann, weil vorher die Sonne noch nicht genug Energie hat um Thermik zu erzeugen, ist dies bei Föhnflügen anders“, erklärt Pressesprecher Mathias Schunk die besondere Wetterlage. „Bei Föhn nutzen wir einzig und allein den starken Südwind, der auf die lang gestreckten Bergzüge trifft als Auftriebsquelle und der Wind weht unabhängig von der Tageszeit, so dass hier der Sonnenaufgang als gesetzliches Limit für Segelflüge der limitierende Faktor für unseren Startzeitpunkt ist“, so Schunk weiter.

Start mit Sonnenaufgang Pünktlich mit Sonnenaufgang, kurz nach halb sieben starteten Gerd Heidebrecht und Felix Herold dann auch hintereinander weg. „Bereits für die tolle Sonnenaufgangsstimmung hat es sich gelohnt“, schwärmt der 20-jährige Felix Herold, der seinen ersten Flug mit mehr als 1000km Flugstrecke absolvierte und es am Abend sogar auf 1120km gebracht hatte. Über dem Kochelsee fand man, wie sehr oft den ersten Wellenaufwind. „Das ist wie hinter einem Stein in einem Fluss. Dahinter bildet sich auch eine Welle und genauso wellt die Luft auch hinter Bergen, wenn der Wind stark genug ist. Diesen Aufwind versuchen wir zu nutzen“, erklärt Schunk die Flugtaktik bei Föhn. Richtig hoch steigen konnten die meisten in der Welle über Innsbruck, wobei man dabei mit der Flugsicherung in Kontakt war und Freigaben bis auf 5500m erhielt. Entlang der tragenden Linien ging es dann auf Ostkurs, parallel zum Alpenhauptkamm. Benjamin Bachmaier, der am Samstag erst mit Sonnenuntergang gelandet war, startetet dagegen erst um dreiviertel neun. Aufgrund der im Laufe des Tages immer besser werdenden Bedingungen brachte er es aber dennoch auf 1138 Flugkilometer. Gerd Heidebrecht erzielte mit 1265km den weitesten Flug von Königsdorf aus. Um kurz vor sechs, noch deutlich vor Sonnenuntergang waren fast alle wieder überglücklich in Königsdorf gelandet. Benedikt Waegele landete dagegen nach 932km im Inntal auf einer Wiese, nachdem er den letzten notwendigen Aufwind leider nicht gefunden hatte. Er erzielte dabei aber seinen ersten Flug mit mehr als 900km Flugstrecke, worüber er sich sehr freute und nimmt das ganze sportlich: "Außenlandungen sind bei unserem Sport normal und gehören eben dazu". Benjamin Bachmaier und Sabine Wisbacher haben ihn dann samt Transportanhänger für das Flugzeug abgeholt.

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