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Weihnachtsgeschenke für Kiewer Kinder von den Königsdorfer Segelfliegern

Mi., 18. Dez. 2024

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Michael Watzke gemeinsam mit Schulleiterin der Kiewer Grundschule Yana Markova und Max Eberlein (hintere Reihe v.l.n.r.) bei der Übergabe der Weihnachtsgeschenke des SFZ Königsdorf

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Max Eberlein beim Sortieren der Geschenke

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Die stellvertretende Schulleiterin Julia Brdjansk zeigt den bunt gestalteten Luftschutzbunker der Schule

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Schulleiterin Yana Markova und ihre Stellvertreterin Julia Brdjansk übergeben den Königsdorfer Segelfliegern die von den Kindern mit farbigen Handabdrücken verzierte russische Bomebhülse

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Glückliche Kindergesichter beim Empfang der Weihnachtsgeschenke der Königsdorfer Segelflieger

Am Montagmorgen um 6:46 Uhr sind Kiews Schulkinder nicht mit dem Klingeln des Weckers, sondern mit dem Heulen der Sirenen aufgewacht. Wie so oft. Erst als der Flieger-Alarm um halb acht endete, konnten sich die 97 Erstklässlerinnen und Erstklässler der Grundschule Nr.320 auf den Weg in die Budyschanska-Straße am Stadtrand von Kiew machen. Dort entdeckten sie neben dem Tannenbaum in der Aula Weihnachts-Geschenke aus Königsdorf. Mehr als 100 Pakete hatten Michael Watzke und Max Eberlein vom SFZ Königsdorf persönlich mit dem Auto in die ukrainische Hauptstadt gebracht. Die Piloten und Pilotinnen waren dem Aufruf von Michael und Max gefolgt und haben diese riesige Anzahl an Weihnachtsgeschenke eingepackt und am Flugplatz gesammelt, wo sie dann abgeholt wurden. Jedes Kind durfte sich ein Paket aussuchen. Das ungläubige Staunen und Strahlen dieser Kinder geben die Bilder nur unzureichend wieder. „Duzhe dyakuyu“ waren die häufigsten Worte, die Max und Michael hörten: „Danke schön!“

Schulleiterin Yana Markova und ihre Stellvertreterin Julia Brdjansk haben den Königsdorfern nach dem Geschenke-Verteilen den Luftschutzbunker der Schule gezeigt. In den engen Betonkeller, den die Lehrerinnen so bunt und freundlich wie möglich gestaltet haben, steigen bei jedem Alarm bis zu 400 Kinder hinab. Letzte Woche gab es vier Bomben-Warnungen an einem Tag. Von den durchschnittlich drei Stromausfällen pro Tag ganz zu schweigen. Im ersten Kriegsjahr musste Markova viele weinende Kinder beruhigen. Manche Erstklässler reagierten panisch auf den Luftschutzbunker. Mittlerweile macht sie sich größere Sorgen darum, wie scheinbar gelassen und selbstverständlich die meisten Schulkinder mit dem Heulen der Sirenen umgehen. Manche freuen sich sogar: Alarm bedeutet lernfrei, weil im Keller kein Unterricht möglich ist.

Zum Abschied schenkten die Rektorinnen Michael und Max eine russische Bombenhülse, die die Schulkinder mit farbigen Handabdrücken verziert hatten. „Manchmal habe ich Angst, dass uns der Rest der Welt vergisst“, sagt Markova. „Aber heute nicht.“

Alle 104 Pakete haben dankbare Empfängerinnen und Empfänger gefunden. Neben den Erstklässlern durften sich Kinder freuen, deren Väter an der Front verwundet wurden. In der Eingangshalle der Schule stehen die Porträtbilder zweier Väter, die im Krieg gefallen sind. Jeden Vormittag gedenken die Kinder mit einer Schweigeminute der Opfer. "Zu sehen, wie die 6- und 7-Jährigen still hinter ihren Schultischen stehen, Hand auf der Brust, tut weh und ist schwer auszuhalten", beschriebt Michael Watzke die Situation. Europa im Jahr 2024.

Max und Michael sind dankbar, dass ihnen so viele Königsdorfer Piloten und Pilotinnen Ihre Pakete anvertraut haben. Am Mittwoch machen sie sich auf die Heimfahrt nach München. Michael Watzke: „Wir werden von den Eindrücken zehren, die wir aus Kiew mitnehmen. So viele Geschenke in buntem Weihnachtspapier, so viele glückliche Gesichter. Kommt Ihr nächstes Jahr wieder?‘ hat uns ein Junge gefragt. Wir haben es versprochen. Egal, ob dann noch Krieg oder schon Frieden herrscht.“

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